Wohnung auf Weltreise – Kündigen, Untervermietung & Abmeldung aus Deutschland
Long story short: Wir haben unsere Wohnung gekündigt.
Ende des Artikels.
Nein, natürlich nicht. Ein bißchen mehr erzählen wir dann doch.
Als klar für uns war, dass wir die Weltreise wollen, haben wir das Thema Wohnung erst mal hintenangestellt. Schließlich liegt in der Regel die Kündigungsfrist bei drei Monaten, und das war in unserem Fall dann noch ein halbes Jahr hin.
Kündigen oder Untermieter?
In dieser Zeit haben wir uns dann überlegt, was wir wollen und was sich für uns gut anfühlt:
- Dier Wohnung komplett zu kündigen, und damit auch das letzte Stück „Deutschland“ hinter uns zu lassen, für den Zeitraum der Reise,
- Oder einen Untermieter zu finden, und dann bei der Wiederkehr in das „alte zu Hause“ ziehen.
Beides hat seine Vor- und Nachteile, und nur du selbst kannst entscheiden, welche Variante für dich die passende ist.
Tipp: Auf dein Bauchgefühl hören.
Wohnung kündigen
Wenn du die Wohnung komplett aufgibst, dann musst du dir bei der Wiederkehr natürlich eine neue Bleibe suchen. Wenn dann noch kein Job vorhanden ist, kann das bei manchen Vermietern schwierig sein. Einige möchten Einkommensnachweise, bevor sie die Wohnung an dich vermieten.
Alternativ könntest du auch vorab bei Familie und Freunden unterkommen. Dann kannst du dir in Ruhe einen neuen Job und eine Wohnung suchen.
Ein großer Vorteil in unseren Augen: Du machst dich mental komplett frei von allen Abhängigkeiten in der „alten Heimat“.
Für uns war das extrem befreiend und machte den Schritt „Weltreise“ noch aufregender und konkreter. Einmal im Leben ohne festen Wohnsitz sein – auch eine Art von Abenteuer.
Außerdem können wir bei der Wiederkehr entscheiden, ob wir wieder zentral in der Stadt leben wollen, oder etwas außerhalb, oder in einem anderen Stadtviertel, oder oder oder.
Noch ein kleiner Vorteil: Du bekommst deine Kaution wieder, die du mal bei Anmietung hinterlegst hattest. Nicht schlecht, hier nochmal einen kleinen Geldschub zu bekommen. In unserem Fall waren das nochmal 1.200 Euro extra.
Wie schon ganz am Anfang des Artikels angekündigt: Wir haben unsere Wohnung komplett aufgegeben und haben diese Entscheidung keine Sekunde lang bereut.
Wo wir gewohnt haben bis zum Abflug?
Wir hatten die Wohnung zum 31.12. gekündigt und unser Abflug war am 9.1. Bis dahin konnten wir bei Alex‘ Cousin wohnen, der auch ein Gästezimmer hatte.
Wohnung zur Untermiete
Eine Alternative zur kompletten Wohnungsaufgabe ist die Suche nach einem Untermieter für deinen Reisezeitraum.
Wichtig: Solltest du diese Variante in Betracht ziehen, dann musst du das unbedingt vorab mit deinem Vermieter abklären! Du kannst das nicht ohne Zustimmung deines Vermieters einfach so machen. Das hat versicherungstechnische Gründe, und außerdem gehört es sich, den Besitzer deiner Wohnung, um Erlaubnis zu fragen.
Der Vorteil bei der Untervermietung liegt natürlich auf der Hand: Wenn du wieder zurück bist, wartet auf dich bereits dein zu Hause. Du musst keine neue Wohnung suchen und hast einen sicheren Hafen in der Hinterhand.
Der Nachteil: Den Untermieter finden.
In unseren Augen macht es hier am meisten Sinn, wenn du jemanden kennst, der in deiner Wohnung für den Zeitraum wohnen möchte. Dann weißt du, dass jemand in deiner Wohnung lebt, auf den du dich verlassen und vertrauen kannst.
Vergiss auch nicht mit deinem Untermieter einen entsprechenden Vertrag zu machen, und setze die Miete nicht zu niedrig an. Schließlich vermietest du möbliert und den Verschleiß solltest du mit einberechnen. Online findest du Standard-Verträge für die Untervermietung die du nutzen und anpassen kannst.
Abmeldung aus Deutschland
Vorab: Die Abmeldung bedeutet nicht, dass du kein deutscher Staatsbürger mehr bist. Es bedeutet lediglich, dass du in Deutschland keinen festen Wohnsitz mehr hast – also keine Meldeadresse.
Unseres Wissens nach musst du dich abmelden, wenn du länger als 6 Monate im Ausland lebst/unterwegs bist, und dich nicht in Deutschland aufhältst.
Bei einer Weltreise von einem Jahr oder länger, ist das ja genau der Fall. Und da wir unsere Wohnung eh gekündigt hatten, haben wir uns auch abgemeldet.
Das Abmelden kannst du frühestens 7 Tage vor deinem Abflug machen und geht problemlos beim Bürgeramt. Du musst nur deinen Perso mitbringen und am Ende erhältst du die Bestätigung.
Ein großer Vorteil bei einer Abmeldung: Du kannst mit Vorlage der Abmeldung viele Verträge fristlos kündigen. Besonders hilfreich, falls du Kündigungsfristen versäumt haben solltest.
Da das Ganze aber irgendwie noch eine rechtliche Grauzone ist, gibt es auch viele Weltreisende, die sich nicht abgemeldet haben. Vor allem wenn sie ihre Wohnung untervermietet haben. Dann befinden sich in der Wohnung ja noch persönliche Gegenstände, die darauf hinweisen, dass man die Absicht hat, auf jeden Fall wiederzukommen. Theoretisch müsste man sich aber auch hier abmelden, da man länger als 6 Monate unterwegs ist.
Was wir auf keinen Fall machen würden: Dich bei der Adresse deiner Eltern oder ähnliches anmelden. Warum? Weil du ja einfach nicht da bist und du in dem Reisezeitraum also auch nicht wohnst. Wahrscheinlich prüft das keiner nach – aber falls doch mal was sein sollte, dann kann es zu einer ziemlich hohen Geldstrafe kommen.
Hab & Gut unterbringen
In beiden Fällen wirst du sicherlich dein ganzes Hab & Gut irgendwo unterbringen müssen.
Als erstes gilt es abzuschätzen, wieviel du überhaupt hast – wie viele Kartons und Möbelstücke besitzt du, die eingelagert werden müssen?
Um dich vorab etwas zu reduzieren, kann es helfen, ein paar Monate vor Auszug auf einem Flohmarkt noch das ein und andere Teil zu Geld zu machen. Vielleicht kannst du auch noch was spenden.
Wenn du dann weißt, wieviel du noch hast, was untergestellt werden muss, können folgende Optionen in Frage kommen:
- Im Keller der Eltern/Familie
- Keller bei Freunden
- Einlagerungsbox anmieten (kostet dann monatlich entsprechend der Raumgröße)
Wir konnten glücklicherweise unser Hab & Gut bei einem Freund im Keller unterstellen.
Persönliche Unterlagen
Die richtig wichtigen Unterlagen wie Papiere, Steuerunterlagen, Fotos etc. haben wir bei der Familie untergebracht.
So. Soviel zu unserer Wohnungskündigungs-Geschichte und unser gesammeltes Wissen dazu.
Und, gehst du auch auf Weltreise und überlegst, deine Wohnung zu kündigen?
Erzähl doch mal!
Du suchst noch mehr Infos zum Thema Weltreise planen?
Dann schau doch mal in unserer Step-by-Step-Serie vorbei!
Hi. Danke für euren Artikel. Habe da noch eine Frage. Habt ihr euch auch bei eurer KV abgemeldet? Wenn ja, haben sie das einfach so akzeptiert?, Viel Spaß und tolle Erlebnisse auf eurer Weltreise ?
Hi Anja,
ja, wir haben uns bei unseren Krankenkassen abgemeldet und das war alles kein Problem. Ganz im Gegenteil.
Ich bin bei den Mitarbeitern mit denen ich gesprochen habe eher auf Neugierde und Begeisterung gestoßen, wenn ich ihnen erzählt habe, dass ich auf Weltreise gehe.
Wenn du bei einer gesetzlichen Krankenkasse bist, dann ist es gesetzlich sogar so geregelt, dass dich die Krankenkasse nach deiner Rückkehr wieder aufnehmen muss! Das gilt jetzt für Weltreisen die nicht unbedingt länger als zwei Jahre dauern. Wenn du komplett auswanderst und auch erst mal nicht vorhast zurückzukommen, dann kann die Sachlage anders sein.
Am besten einfach mal mit deinem Sachbearbeiter telefonieren und alles genau erklären. Meistens hat man doch ganz liebe Menschen an der Leitung. 🙂
Vielen Dank und liebe Grüße,
Jennifer & Alex