Diving in Tiran – Tauchen an der Grenze zu Saudi Arabien
„Gestern wurden in Tiran Hammerhaie gesehen! Und Mantas!“
So lockt uns unser Guide Toni am Vorabend nach Tiran. „Geil!“ sagen wir. „Ok, machen wir Ras Mohammed dann später.“
Zusammen mit vier anderen Tauchfreunden mache ich am Sinai unter anderem meine Advanced Open Water Diver Lizenz. Für den Abschluss fehlen uns noch der Tieftauchgang und der von uns ausgesuchte Naturalisten-Tauchgang. „Naturalist – das hört sich an wie nackt tauchen und Fische belästigen.“ sagt mein Buddy, als wir uns alle auf die zu absolvierenden Abenteuertauchgänge einigen. Ich dachte dabei mehr an die weitere Möglichkeit die Kamera wieder mitzunehmen, in der Hoffnung auf gute Schnappschüsse und mehr Übung mit dem Fische-Knipsen.
Dafür hatte ich mir übrigens extra ein Unterwasser-Case für meine kleine Canon Digital-Kamera besorgt: Canon Unterwassergehäuse WP-DC41 für Canon Ixus 220 HS
Leider wirklich unverschämt teuer, dafür wirklich gut zu handlen, sicher und handlich. 🙂 Endlich Unterwasser-Fotos!
Leider wirklich unverschämt teuer, dafür wirklich gut zu handlen, sicher und handlich. 🙂 Endlich Unterwasser-Fotos!
So machen wir uns am nächsten Tag früh auf den Weg nach Tiran.
Zuerst geht’s mit dem Minivan zum Bootshafen, wo unsere Ausrüstung und wir auf die „Fatah Akim“, das Tauchboot dass uns heute nach Tiran Island bringt, verfrachtet werden. Dann geht’s los und die Fahrt dauert ungefähr zwei Stunden bis wir am ersten Tauchspot, Woodhouse Reef, angekommen sind. Tiran-Island liegt ziemlich weit nördlich am Sinai, ganz nah an Saudi Arabien dran. Die Landschaft und der Horizont links und rechts werden karger. Braun-graue Berge die den blauen Himmel und das Meer trennen. Klare Strukturen. Ich bin fansziniert, denn ich war vorher noch nie in einer vergleichbaren Landschaft unterwegs.
Auf dem Boot heißt es für uns aber noch Lernen und Lesen, denn das nötige Wissen zum Tieftauchen und der Unterwassernatur müssen wir uns noch aneignen. Eigentlich würde ich mich lieber in die Sonne setzen, und das Lesen und Schreiben ist nicht gerade leicht, denn der Wellengang ist extrem und wirft das Boot hin und her. Scheisse, hoffentlich hört das gleich wieder auf, und wir müssen nicht bei dieser Schaukelei vom Boot hüpfen, denke ich noch. Der Gedanke macht mich ein wenig nervös, und auch alles was ich über Stickstoff-Narkose und Risiken beim Tieftauchen lese macht die Sache nicht besser.
Da fällt mit passenderweise auch noch die Story wieder ein, die mir damals der Intructor beim Open Water Schein erzählt hat, BEVOR ich überhaupt das erste mal Tauchen war: Ein Tauchschüler hatte sich, auf Grund von Stickstoff-Rausch beim Tieftauchen, völlig von Sinnen den Regulator aus den Mund gerissen, weil er unbedingt einen Fisch küssen wollte. Ich muss schmunzeln, und gleichzeitig krieg ich Schiss. Wird schon alles gut gehen …
Dann sind wir da und es geht alles ganz schnell. Toni brieft uns über den Tauchgang und das Gebiet, wir schmeißen uns in die Ausrüstung und hüpfen ins Meer. Noch ein wenig näher ran ans Riff, denn der Wellengang ist immer noch ruppig und dann schnell Abtauchen.
Wir gleiten runter und tauchen langsam tiefer bis auf maximal 30 Meter.
Wow, das ging ja schnell, denke ich mir und starre voller Respekt auf meinen Tiefenmesser. Und … will ich Fische küssen oder seltsame Dinge tun? Bin ich im Rausch?? ist wie ein riesiger bewaldeter Hügel unter Wasser. Dann beginnen wir langsam mit dem Auftauchen …
Nein, bin ich nicht! Alles gut. Toni zeigt uns eine Tafel mit verschiedenen Farben, und aus Rot ist Dunkelbraun geworden. Wir schwimmen weiter am Riff entlang und wieder bin ich fansziniert; das Riff
Der zweite Tauchgang findet am Jackson Reef statt und wir gucken einfach ganz entspannt Fische. Da wir besonders darauf achten sollen, welche Wirbel- und Wirbellosen-Arten wir sehen, hier eine kleine Auflistung dieser wunderbaren Meeresebewohner: Krusten-Pilzkorallen, Pharao Geweihkoralle, Meeresanemonen, gewundene Drahtkoralle, Papageiernfisch, Anemonenfische, RotmeerWimpelfisch, Napoleon-Fisch (im Blau, dicker Brocken!), Doktorfische und und und … das ganze macht mehr Spaß als Panini-Bilder sammeln, und mit voller Freude suche ich später die gesehenen Exemplare mit Hilfe meines Fischführers raus und trage sie in mein Logbuch.
Ein paar kleine Strömungen ziehen uns mal ein wenig nach unten oder schieben uns bequemerweise mit. Das ist dann wie Rolltreppe fahren, nur unter Wasser. Leider gab’s bei beiden Tauchgängen keine Haie oder Mantas …
Auf dem Rückweg dann endlich entspannen. Ab in die Sonne, aufwärmen, relaxen, bräunen, essen, trinken … was für ein herrlicher Tag.