Above us only Sky – Trekking in Sapa
Vietnam bietet eine Menge Möglichkeiten für tolle Trekking Touren.
Auch wenn das Trekking im Hochland von Sapa mittlerweile auch viele kritische Stimmen laut werden lässt (Touri-Nepp etc.), hatte ich mich damals dazu entschieden, diese Tour zu machen – und habe meine eigenen Erfahrungen dort gemacht.
In diesem Bericht kannst Du meine kleine Geschichte zu meinem Trekking-Trip in Sapa nachlesen:
Pünktlich eine Stunde nachdem ich aus Halong zurückgekommen bin, werde ich schon wieder abgeholt …
Das ist meine erste Zugfahrt in Asien und ich bin daher extremst gespannt wie es werden wird. Die Kabinen haben jeweils zwei Doppelbetten und sind wirklich bequem. Ich kann sogar meine Beine ausstrecken, und das ist ne Menge wert bei einer langen Fahrt.
Allerdings ist die Fahrt selber weniger angenehm, denn der Zug rumpelt mehr über die Gleise, als dass er dahingleitet. Man wird also permanent hin und her geschüttelt, und es ist so laut, als wenn alle fünf Minuten ein ICE direkt neben deinem Kopf bremsen würde. Dementsprechend habe ich eher scheisse geschlafen, wenn überhaupt.
Um fünf Uhr morgens, komme ich ziemlich gerädert in Lao Cai an, es ist noch dunkel, und ich noch nicht denkfähig. Schnurrstracks kommt irgend so ein Typ, nimmt mir meinen Backpack ab, und sagt, dass er hier ist um mich abzuholen. Um mich ins Hotel zu fahren, frage ich ihn. Na klar, sagt er.
Na klar … da ich noch absolut unfähig bin hier Lunte zu riechen, laufe ich ihm auch noch dankbar hinterher und werde in einen Minivan verfrachtet, in dem auch schon anderen Touris hocken.
Erst als wir los fahren, komme ich zum Nachdenken. Hm, komisch. Bei der Buchung der Tour sagte man mir, dass mich jemand abholt … vom Hotel … mit einem Namensschild. Der Typ hier hatte gar keins und ich hab auch sonst nicht weiter drauf geachtet, weil alles so schnell ging und weil ich auch so scheiss müde war!
FUCK … hier stimmt was nicht.
Na gut, dann muss ich wohl mal abwarten wohin der Bus jetzt fährt … auf jeden Fall schon mal nach Sapa. Also versuche ich mir keinen Stress zu machen, und schaue aus dem Fenster.
Die Aussicht ist atemberaubend: Reisterassen, Berge und der Himmel – ganz nah.
Der Bus schlängelt sich die grüne Berglandschaft hoch, und ich kann meine Augen nicht abwenden, von diesem fremden, faszinierenden Anblick. Mir fällt jetzt erst auf, dass ich eigentlich noch nie in den Bergen irgendwo gewesen bin, weshalb ich wohl so sehr über die Landschaft staunen muss.
Dann sind wir da, und wie vermutet schmeisst uns der Fahrer irgendwo raus … nur nicht an meiner Unterkunft. Nach kurzer Panik denke ich mir: naja, was soll ich machen.
Und ich trage immer noch meine Flip Flops …
da ich ja keine Schuhe mehr besitze, da einer von denen irgendwo in Halong rumschwimmt.
Nachdem ich halbwegs eingepackt bin in meinem ganzen Hab und Gut (der Backpack war dann leer, haha), gehe ich ins nächstbeste Hotel, erkläre den freundlichen Besitzern hinter der Rezeption was passiert ist und sagen ihnen wo ich eigentlich hin muss.
Jedenfalls versichert Sie mir, dass das kein Problem ist, denn hier gibts genug Läden um Ausrüstung zu kaufen, und mein Guide wird, bevor es los geht, mit mir Schuhe kaufen. Very cheap.
Bis mein Guide mich aufpickt hab ich mal wieder die obligatorische Stunde Zeit zu duschen und zu frühstücken, und mir schon mal die dicken Socken rauszukramen. Dann packe ich noch eine kleine Tasche für den Homestay in einem Hmong Dorf, denn der große Rucksack bleibt im Hotel, während ich irgendwo in den Bergen übernachten werde.
In der Lobby lerne ich Masaki aus Okinawa, Japan kennen, und es stellt sich heraus, dass wir zusammen die gleiche Tour gebucht haben. Erleichtert darüber, dass ich die nächsten 2 1/2 Tage mit keinem Bekloppten verbringen muss, sehe ich neben mir das Pärchen aus NZ wieder! Unglaublich, treffen wir uns nun schon das vierte Mal während dieser Reise wieder!
Und jedes mal ist es einfach schön ein paar „familiar faces“ zu sehen, und ich fühle mich direkt nicht mehr so alleine.
Von Sapa aus laufen wir in Richtung Tal, um zu verschiedenen Dörfern zu gelangen.
Auf dem Weg begleiten uns plötzlich zwei Hmong Frauen, und ich frage mich, ob das normal ist, weil sie den gleichen Weg haben oder so…später werde ich merken, warum die Frauen uns begleiten.
Jedenfalls entschädigt der Blick ins Tal und auf die Landschaft für die beschissene Zugfahrt!!
Ich blicke auf Hunderte von Plateaus die zum Reisanbau genutzt werden, umringt von einer atemberaubenden Bergszenerie um die dicke Wolken hängen. Wir sind auf ca 2.000 m Höhe. Über einfach erdene Wege und Trampelpfade wandern wir durch dieses Panorama, bei dem ich mir wieder denke, dass man das unmöglich auf einem Foto festhalten kann.
Es ist ziemlich schwer sich auf seine Schritte zu konzentrieren, wenn man doch am liebsten die ganze Zeit, durch die Gegend gucken will. An ein paar Stellen wirds auch kniffelig zu laufen, und ich rutsche ein paar mal fast aus.
Genau dann kommt aber praktischerweise eine der Hmong Frauen zu mir, nimmt mich an die Hand, und zeigt mir, wohin ich genau treten muss, um nicht hinzufallen. Die Frauen laufen die Strecke im Schlaf, nähen dabei, oder spinnen Garn zwischen ihren Händen.
So langsam dämmert es mir, dass dieser „Anti-Rutsch-Service“ nicht umsonst sein wird, was mir allerdings in dem Moment total egal ist – hauptsache nicht aufs Gesicht fallen.
Außerdem erzählt mir meine Hmong Frau interessante Dinge, z.b. dass sie jetzt dreissig Jahre alt ist und drei kinder hat. Mit fünfzehn hat sie geheiratet. Unglaublich für mich, und ich sage ihr, dass wir gleich alt sind (gut, ich hab um ein Jahr geschummelt…;)), und ich keine Kinder habe und auch nicht verheiratet bin. Das ist dann für sie ganz unglaublich, und wahrscheinlich hält sie mich für eine arme, einsame alte Frau.
Im ersten Dorf angekommen gibts dann die Rechnung, und meine Klettergehilfin bittet mich darum, etwas von ihren Souvenirs zu kaufen. Da sie mir wirklich geholfen hat, willige ich ein, und erwerbe eine nette Tasche für wenig Geld.
Unser Guide erzählt uns, dass die Ernte schon vorüber sei, und bis April, haben die Dorfbewohner nichts zu tun und keine Einnahmen. Also fertigen die Frauen Souvenirs an, um sie an die Touristen zu verkaufen, während die Männer in die Stadt fahren zum Schnapstrinken … und da in dieser Zeit rein gar nichts zu tun ist, und die Leute sich langweilen, sind die Familien auch so groß. Ahaaa!
Nach 12km auf und ab gibts dann wohlverdient was zu essen, um danach zu unserem Homestay zu wandern.
Wir schlafen in einem kleinen Dorf in einem einfachen Holzhaus, das in der oberen Etage mehrere Matratzen mit Moskitonetzen hat. Das Ganze erinnert eher an ein Dorm, ist aber ganz gemütlich. Außerdem kann man so mitten in der Landschaft sein, den Sonnenuntergang beobachten, und mit hunderten krähenden Hähnen aufwachen.
Hier treffen wir auch noch auf weitere Wanderer, die ebenfalls hier übernachten werden.
Wir haben eine nette Runde, und am nächsten Tag können wir ausschlafen. Ich schlafe unerwartet tief und gut, nur das ich am nächsten morgen schon merke, dass ich mir einen kleinen Schnupfen geholt habe.
Mit einer kürzeren Trekkingroute gehts durch zwei weitere Dörfer, vorbei an einem riesigen Wasserfall. Wirklich total geschafft, geht das letzte Stück dann mit dem Bus zurück nach Sapa, und im Hotel angekommen, wartet schon eine schöne heiße Dusche auf mich.
Ich bin unendlich erschöpft aber glücklich diesen Trip gemacht zu haben.
Du hast auch Bock auf einen Trip nach Sapa? Cool!
Hier sind meine besten Tipps dafür Dich:
- Kosten: Ich habe ca. 90 Dollar für 2 Tage in Sapa mit An- und Abreise im Zug ab Hanoi, Trekking-Guide und Übernachtung im Homestay bezahlt.
- Am besten einfach mal die Preise von Reisebüros in Hanoi vergleichen. Alternativ kann man sich natürlich auch einen privaten Fahrer nehmen und selbst anreisen. Kostet dann natürlich mehr. Wichtig hierbei: Den Preis vorher fest ausmachen!
- Ich würde Dir empfehlen 3 Tage in Sapa zu bleiben. Ich fand es schon ziemlich anstrengend nach der Zugfahrt praktisch direkt los zu wandern. Wenn Du Zeit hast, dann bleib lieber der Tag Deiner Ankunft komplett im Städtchen und ruh Dich aus.
- Nimm Dir warme Klamotten mit! Am besten: einen warmen Pulli oder Fleece, ein Halstuch, dickere Socken (besser Sportsocken welche die Feuchtigkeit besser aufnehmen), mindestens einfache Turnschuhe für’s Trekking, eventuell eine leichte Regenjacke. (ich hab’s mit Chucks gemacht, und das war völlig ausreichend.)
- Lass Dir bei der Ankunft mit dem Zug Dein Gepäck nicht einfach wegnehmen! Das sind Schlepper, die einfach nur Geld mit Dir verdienen wollen. Wenn Du von Deinem Reiseanbieter oder Deiner Unterkunft abgeholt wirst, dann wird vor dem Bahnhof jemand mit einem Namensschild auf Dich warten. Geh dorthin und schau nach!
- Nimm Dir eventuell ein paar Medikamente mit – Schmerztabletten und Nasenspray kann ich empfehlen. Nach einem vorherigen längeren Aufenthalt in wärmeren Gebieten erkältet man sich doch ziemlich leicht, wenn die Gradzahlen unter 12 fallen.
- Trink ausreichend auf Deinem Trekking-Trip!! Dehydrierung geht schneller als Du denkst, und das macht keinen Spaß! Nimm Dir genügend Wasser mit und trinke, je nach Länge der Wanderung, mindestens 3 – 4 Liter am Tag!
- Wenn Du gerne ein paar Souvenirs oder auch unterwegs was zu essen kaufen möchtest, dann nimm Dir unbedingt Geld mit!