Bis zum letzten Hahnenschrei – Cockfighting in El Nido
Jeder der durch die Philippinen reist merkt schnell: Hühner, Hühnchen und Hähne gibt es überall!
Sie sind auf jeden Fall DAS Nutztier vieler Familien auf den Philippinen, was nicht verwunderlich ist bei den vielen Gerichten mit Chicken auf den Restaurantkarten, zum Beispiel das Nationalgericht Chicken Adobo.
Aber nicht nur auf dem Teller ist Hühnchen sehr beliebt, auch beim Nationalsport „Hahnenkampf“ steht das gefiederte Tier im Mittelpunkt.
Kein Wunder, dass mich diese Tatsache so neugierig gemacht hat, dass ich unbedingt selbst einen Hahnenkampf sehen wollte. Allerdings hatte ich, warum auch immer, eher eine „romantische“ und abenteuerliche Vorstellung des Spektakels. Außerdem bin ich auf Reisen generell sehr abenteuerlustig und möchte immer alles Neue ausprobieren. Daher war für mich klar: Ich will unbedingt einen Cockfight sehen! …
In El Nido auf Palawan hatte ich die Möglichkeit mir Hahnenkämpfe anzusehen.
Da musste ich nicht lange überlegen und war sofort dabei. Ganz großkotzig überlegt ich mir schon einen Tag vorher, wieviel Geld ich wohl wetten würde.
Wie naiv ich doch war!
Die „Arena“ lag etwa eine knappe Stunde holprige Fahrt mit dem Tricycle entfernt von El Nido. Dann plötzlich an einem unscheinbaren Straßenrand auf einem grünen Hügel waren wir da. Eine runde, überdachte Holzkonstruktion war der Kampfplatz. Drumherum gab es ein paar Hütten mit Erfrischungen wie Bier und Cola.
Die „Arena“ – Ein Holzgerüst mit hohen Bänken. |
Vor dem Kampf wurden die Hähne begutachtet. Es waren wirklich schöne Tiere und mir wurde erstmals bewusst, dass ich einen Hahn noch nie aus direkter Nähe gesehen hatte. Typisch Stadtkind.
Wunderschön: glänzendes Gefieder, bunt in allen Farben, groß und stattlich.
Beim Anblick der schönen Tiere dachte ich dann so: hm … Hahnenkampf … aber die sehen doch so schön aus … die zerrupfen sich doch dann bestimmt … oder? Oder … etwa … nein! bis zum Tod? Ich sag ja … total naiv.
Vor den Kämpfen wurden die Tiere ausführlich begutachtet. |
Um mir Gewissheit zu verschaffen, fragte ich einen der Hahnenbesitzer, ob die Tiere bis zum Tod kämpfen. Der sagte nur unbeeindruckt: „Ja klar.“ Ups …
Zu allem Überfluss sagte meine Begleitung dann zu mir: „Ich frag mich, wann die denen die Klingen anstecken.“ KLINGEN?? Was zur Hölle? Oh man, ich hatte ja absolut keine Ahnung!
Und tatsächlich: Kurz vor dem Kampf wurden den Tieren lange gebogene Messer an die Füße gebunden. Danach ging es dann in die Arena, wo die Hähne noch mal richtig schön gegeneinander angeheizt wurden, und die Wetten lautstark entgegen genommen wurden.
Zahn um Zahn – die Tiere werden mit Klingen versehen … |
Kurz bevor es los ging wurden die Schutzhüllen von den Messern entfernt und die Hähne aufeinander los gelassen. Dann ging alles ganz schnell: Viel Geschrei, fliegende Federn, wilde Hähne und Blut das auf den Boden tropft.
Einer der Hähne hat’s erwischt. Nicht lange, und er fällt einfach in den Sand, schließt die Augen und regt sich nicht mehr.
Der Gewinner steht fest. Geld wechselt die Besitzer.
Ich kann nur auf den toten Hahn starren, den ich gerade noch so bewundert habe und krähen hab hören. Und ich frage mich, was jetzt mit ihm geschieht.
Wird er zu Chicken Adobo verarbeitet?
Dann geht alles wieder von vorne los: Begutachtung, Wetten, Kampf und Tod.
Zu meiner kleinen Beruhigung gibt es auch Kämpfe, bei denen die Hähne, vor dem Tod einer der beiden, auseinander gezerrt werden, wenn einer schon verletzt ist und der Gewinner-Hahn fest steht.
Nach vier Kämpfen reicht es dann auch und wir verlassen die Arena und fahren zurück nach El Nido.
Und irgendwie fand ich das Ganze schon interessant und meine Neugier wurde auf jeden Fall gestillt.
Aber muss man sich das angucken? Wahrscheinlich nicht. Muss aber jeder selbst wissen.
Hast du selbst schon mal einen Hahnenkampf gesehen? Erzähl mir wie’s für dich war! 🙂