Fraser Island Australien – die größte Sandinsel der Welt
Bei der Recherche nach den absoluten Must-sees der australischen Ostküste, bin ich auf einen Ort immer und immer wieder gestoßen: Fraser Island.
Und das absolut zurecht: Fraser Island war auf unserer Reise eines der Highlights. Also wirklich, wirklich ganz oben auf der Liste der unvergesslichen Momente an der Ostküste Australiens!
Es gibt drei Fakten die sich als wahr erwiesen haben, bei der Recherche nach Fraser Island:
- Ja, es ist verdammt teuer einen Tagesausflug geschweige denn einen mehrtägigen Ausflug auf die Insel zu unternehmen.
- Es ist ein MUSS die Insel mit einem 4WD (Allrad-Geländewagen) zu besuchen! (alles andere ist nicht machbar, bzw. das Geld nicht wert! Ich erzähle später noch, warum.)
- Und: Du wirst Fraser Island nie wieder vergessen!
Aber warum eigentlich?
Und was ist so besonders an dieser Insel?
Fraser ist die größte Sandinsel der Welt – das muss man sich erst mal im Kopf klarmachen. Dann wird die Insel allein deshalb schon zu etwas ganz Besonderem. Die Ureinwohner nannten Fraser Island „K’Gari“, was so viel heißt wie „Paradies“.
Ich hatte vorab ganz oft den Gedanken: „Ja toll, dann ist da halt viel Sand. Was ist so interessant daran, einen großen Haufen Sand anzugucken? Ich war auch schon mal in der Wüste und auf der größten Sanddüne Europas. Wie kann es sein, dass so viele Leute von dieser Insel schwärmen?“ Was ich dann aber auf Fraser gesehen, und über unseren alleswissenden Guide gelernt habe, war der Wahnsinn!
Ja, es ist richtig, es gibt nur Sand auf der Insel und keine Erde. Und trotzdem gibt es hier sogar vier verschiedene Ökosysteme zu bestaunen. Alle mit einer eigenen Pflanzen- und Tierwelt. Es gibt mehr als 40 Süßwasserseen und über 800 verschiedene Pflanzenarten. Das alles auf einer Fläche von 1840 Quadratkilometer. Das alles in Summe macht Fraser Island für mich tatsächlich zu „K’Gari“ – einem Garten Eden.
Hinkommen nach Fraser
Wir sind auf unserer Route nach Hervey Bay gefahren, um von dort aus nach Fraser Island zu kommen. Ehrlich gesagt, ist das wohl die bequemste und schnellste Art, um auf die größte Sandinsel der Welt zu gelangen. Wer also genug Zeit hat, der sollte von hier aus nach Fraser starten.
Jetzt gibt es verschiedene Möglichkeiten die Insel zu erkunden. Es gibt:
- Tagestouren
- Mehrtägige Touren
- Mit einem eigenen Fahrzeug die Insel besuchen
- Zu Fuß als Wanderer die Insel erkunden (lohnt sich aber dann am besten, wenn man dort mehrere Tage verbringt und Campingausrüstung mitbringt)
Wir haben uns für eine Tagestour entschieden, da alles andere dann doch unser Budget gesprengt hätte.
Eine Tagestour startet in der Regel um 7 Uhr morgens an deinem Abholort und endet dort so gegen 17.30 Uhr. Mit deinem Tourguide und Fahrzeug geht es dann per Fähre auf die Insel. Auf Fraser werden dann die Hotspots angefahren und man hat an jedem Ort Zeit, selbständig die Umgebung zu erkunden. Es gibt meistens ein Frühstück, Mittagessen und Wasser für den ganzen Tag.
Auf was du auf jeden Fall achten solltest, egal ob Tages- oder Mehrtagestour: Buche eine Tour mit einem Allrad-Geländewagen in den maximal 7 – 8 Leute passen! Die sind zwar teurer als Touren mit einem Bus (in dem dann Plätze für ca. 40 Leute sind!), aber dadurch auch viel individueller und ruhiger! Wir haben unterwegs einige dieser Busse gesehen, und waren so froh, dass wir uns dagegen entschieden haben, denn an den Hotspots war es natürlich immer direkt überfüllt, wenn 40 Leute aussteigen, um ein Foto zu machen. Außerdem ist das Fahrerlebnis nicht das Gleiche wie in einem kleineren Fahrzeug. Glaub mir, die dreißig Dollar weniger sind diese Erlebniseinbußen absolut nicht wert.
Wen es interessiert, wir haben unsere Tour mit Unique Fraser gemacht, und waren damit mehr als zufrieden! Wir waren 5 Gäste plus unser Fahrer und Guide in einem 4WD Landcruiser. Das Besondere: Es ist die einzige Tagestour die auch die Champagne Pools und Indian Head besucht – und die beiden Spots sind wirklich sehenswert!
Unser Guide war mehr als kompetent und hat uns während der Fahrt viel – nee praktisch alles – über die Insel erzählt und erklärt. Außerdem ist der Mann über die Insel gefahren wie kein Zweiter, da er sie einfach kennt wie seine Westentasche! (P.S.: Das ist Werbung in eigener Sache, weil ich diese Tour wirklich empfehlen kann! Es gibt hier keine Kooperation und ich bekomme dafür kein Geld.)
Die Kosten für die Tagestour liegen bei 245 AUD. Das ist eine Menge Geld, ich weiß. Aber sie ist jeden Cent wert, versprochen!
Meine Highlights auf Fraser Island
SS Maheno
Ein surrealer Anblick. Rost, Stahl, gefertigt von Menschenhänden, kolossal, ein Ungetüm ohne Bedrohung. Gebändigt und verschlungen von der Natur. Rotbraun in Weiß und Blau. Ein Gemälde das nicht gemalt ist. Meine Augen können den Anblick kaum glauben. Schön und erschreckend. Vergänglich und trotzdem nicht vergessen.
Auf dem Weg zum Indian Head entlang des 75 Mile Beach kommt man automatisch auch an der SS Maheno vorbei. Ein ehemaliger Luxusliner aus Neuseeland der 1935 dort auf Grund gelaufen ist, und seit dem Stück für Stück von Sand, Witterung und Sonne „verschlungen“ wird. Mittlerweile sind schon fünf Decks unter dem Sand begraben, und nur die „Spitze des Eisbergs“ ist noch sichtbar.
Indian Head
Der Wind reißt an meinem Körper, während ich immer höher hinaufsteige. Kluftige Felsen zwingen mich in die Knie. Zeit steht still. Mit Demut verneige ich mich vor dem Anblick dieser Schönheit mit dem Namen Natur.
Der östlichste Punkt der Insel hat seinen Namen keinem geringerem als Captain Cook zu verdanken, als der die Insel entdeckte. Als dieser Australien 1770 genau hier erreichte, dachte er zuerst, er wäre schon auf dem Festland. Als er dann Ureinwohner erblickte (die wie in vielen anderen Länder der Erde damals auch hier als Indianer bezeichnet wurden), nannte er diesen Ort passenderweise „Indian Head“. Über einen naturbelassenen Trampelpfad gelangt man hinauf auf den „Kopf“ und hat eine sagenhafte Aussicht über Strände und das Meer. Wir haben von hier oben sogar Meeresschildkröten und Delfine gesehen.
Champagne Pools
Wie auch sonst fast überall in Queensland, kann man nicht einfach so im Meer schwimmen gehen. Auch wenn das türkisblaue Wasser bei Temperaturen von mehr als 30 Grad im Schatten sehr verlockend ist, sollte man darauf verzichten. Eventuell hat man Pech und wird von einem Hai, Krokodil, oder schlimmer noch, von einer Würfelqualle erwischt. Und dann war’s das. Also mit dem Leben und so. Auch auf Fraser Island geht Baden im Meer leider nicht. Dafür gibt es dann so tolle Orte wie die Champagne Pools: Natürlich entstandene Jacuzzis direkt an den Meeresklippen, über die das Meereswasser immer wieder hineinschwappt. Hier kann man sich wunderbar „gefahrlos“ erfrischen und dabei den Anblick der hoch schießenden Gischt genießen.
Warum „Champagne“? Da immer wieder mal kleine Felsbrocken abbrechen und in die Pools platschen, erinnert das an klimpernde Eiswürfel in einem Champagnerglas.
Eli Creek
Ein Strom des Lebens der hinausführt in eine große, weite Unendlichkeit. Es fließt, immerzu, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde. Ohne aufzuhören. Es geht immer weiter.
Der Fluss „Eli Creek“ fließt vom Landesinneren ca. 5 Kilometer entlang bis ins Meer. Besuchst du diesen Ort, kannst du über einen Brettersteg ein Stück den Fluss hinauflaufen und dann, wenn du willst, durch den Fluss zurück bis ans Meer langsam vorwärtstreiben. Viele Touren haben hieraus eine Art Tubing-Adventure gemacht und händigen ihren Gästen Gummireifen aus. Muss jeder selbst wissen, ob er das mag. Ich fand es eher störend, dass die ganzen schwarzen Reifen den wunderschönen Fluss verstopft haben und das Bild etwas getrübt haben. Wenn man das ausblendet, dann hat man allerdings ein tolles Erlebnis, während man zu Fuß durch den Bach watet und dich ringsherum die pralle Natur umgibt.
Lake McKenzie
Nur die Tränen des Himmels haben dich genährt. Still liegst du da, eingekuschelt in grün-weißen, starken Armen. Dein kühler Kuss auf meiner Haut der mir eine Gänsehaut vor Glück beschert.
Das Gefühl zu wissen, dass ich in purem Regenwasser schwimme, war einfach überwältigend. Dieser See wurde nur durch Wasser das vom Himmel fällt gefüllt. Das ist doch der Wahnsinn, oder? Das Wasser ist glasklar, erfrischend und der Sandstrand puderweiß. Der Anblick könnte auch die ein oder andere salzige Menschenträne ins süße Wasser kullern lassen. Der Weg zum Lake McKenzie führte uns mitten über die Insel und über holprige, sandige Wege. Ein echtes Highlight ist diese Fahrt die dich hin- und herschaukelt, wie der Ritt auf einem bockenden Pferd.
Wichtig: Bitte versuche dich vor dem schwimmen im See von der Sonnencreme auf deiner Haut zu befreien, damit keine schädlichen Stoffe in das Wasser gelangen und dieses verschmutzen können.
Das waren nur meine Highlights. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken auf diesem Naturparadies!
Vor allem, wenn du die Möglichkeit hast, mit einem eigenen Fahrzeug (es MUSS ein 4WD sein und du MUSST in tiefem Sand fahren können!) die Insel zu besuchen. Überall gibt es richtig schöne, naturbelassene Campsites und etliche Wanderwege die quer über die Ost- und Westseite der Insel führen. Solltest du genug Zeit und auch Budget haben, dann mach auf jeden Fall eine Auf-eigene-Faust-Tour!
Für alle anderen kann ich eine Tagestour wie ich sie hatte absolut empfehlen. Und auch wenn dir der Preis am Anfang ganz schön hoch erscheint: Es lohnt sich!
Du musst unbedingt nach Fraser. Es ist einer der schönsten Orte an der Ostküste Australiens!