Reise-Soundtrack – begleitende Musik
Schon als Kind habe ich mir Kassetten-Sampler zusammen gestellt mit Musik und Songs die meine eigene Lebens-Filmmusik wiederspiegelten.
Auch auf Reisen ist das ähnlich. Die Songs die uns begleiten und bei Erfahrungen durch das Trommelfell rauschen prägen eine Etappe und die Erinnerung an einen Ort besonders in unser Gedächtnis ein.
In diesem Moment und auch wenn wir daran zurück denken erscheint uns das Ganze doch wie eine Filmszene. Eine Szene aus unserem persönlichen Film.
Ich verbinde bei einigen Songs ganz bestimmte Reise-Orte und Erinnerungen. Ein paar möchte ich gerne mit euch teilen.
The Clash – Should I stay or should I go
2011, Saigon, Vietnam.
An meinem letzen Abend in Saigon war ich mit einer Reisebekanntschaft in einer Bar mit live Musik. Eine philippinische Rockband coverte diverse Klassiker. In der Bar war eine Mischung aus Vietnamesen, weißen Langnasen die in Saigon lebten und Touristen.
Vor allem waren es aber Stammgäste, denn die Stimmung war gut und entspannt. Dann plötzlich springt ein weißer Typ Mitte dreißig ans Mikro und schmettert voller Hingabe und mit freakigen Tanzeinlagen eine punkige Version von diesem Lied. Es war total absurd.
Der Laden trällerte ordentlich mit und dieser Song passte einfach so sehr in diese und meine Situation, dass es fast wie ein Zeichen von einer höheren Macht war.
Band of Horses – No one’s gonna love you
2011, Bottle Beach, Ko Phangan, Thailand.
Nach einer persönlich ziemlich aufreibenden Zeit in Deutschland bin ich nach Asien gekommen. Mein ersten Ziel war Bottle Beach. Dieser wunderbare Ort hat mir die nötige Ruhe und Auszeit zum Nachdenken und Erholen gegeben.
Der Song hat mich immer bei meinen Spaziergängen am Strand unter dem Nachthimmel begleitet. Herzschmerz und Tränen inklusive. Wenn ich den Song jetzt höre, kann ich die Sterne sehen und das Meer rauschen hören. Besser als jedes autogenes Training. 😉
The Whitest Boy Alive – Burning
2011. Auf dem Weg nach Siem Reap, Kambodscha.
Eine abenteuerliche Fahrt mit einem Minivan war das. Von Bangkok nach Siem Reap, ca. 10 Stunden eingequetscht zwischen zu engen Sitzen mit mehreren Umstiegen und einem absurden Gang zu Fuß mit dem Rucksack über die Grenze.
Während die Landschaft durchs Fenster an mir vorbei rauschte hallten diese wunderbaren Lyrics von Burning durch meinen Kopf. Und ich wusste, dass ich, trotz allen Strapazen und Ungewissheiten, am richtigen Ort zur richtigen Zeit bin.
Lykke Li – Tonight
2007. Irgendwo in London bin ich auf dem Weg zu einem indischen Tempel gewesen.
Ich dachte, ein wenig Exotik mitten im Winter in London wäre doch super. Nicht ahnend, dass genau an dem Tag die Inder Neujahr, Diwali, feiern. Also waren gefühlt alle Inder Englands und ich bei dem Tempel. Ein besonderes Erlebnis!
Ich fühlte mich extremst beobachtet (was ich wahrscheinlich auch wurde), eine junge Frau sprach mich an, klärte mich über Diwali auf und versicherte mir, wie mutig ich wäre, ganz alleine unterwegs zu sein als Frau.
Zur Belohnung konnte ich den Tempel mit wunderbar geschmückten Altären besichtigen und fühlte mich dabei wie im tiefsten Indien.
Phil Collins – Against all odds
2009. Ok, ich weiß, nicht der coolste Song für eine besondere Erinnerung. Aber es ist so. Khao Sok, Thailand.
In meiner Dschungelunterkunft war ich an meinem ersten Abend der einzige Gast. Also saß ich ganz alleine auf der Veranda des Restaurants, aß wunderbares Thai Food, blickte auf die dunklen Umrisse des Flusses, der rechts neben mir herplätscherte und fühlte mich unglaublich frei und stark, während Phil Collins diesen Song aus den Musikboxen schmetterte.
Jedes Mal wenn ich diesen Song höre bin ich direkt wieder dort im Dschungel.
Was sind eure liebsten Reisesongs oder welche Titel wecken bei euch Erinnerungen?